Stille Nacht – Heilige Nacht

Gemeinsame Nacht 2013

 

Unter diesem Motto hatte das Seelsorgeteam der Pfarrei St. Wendelin bereits zum dritten Mal am Heiligabend ab 18.00 Uhr zu einer Weihnachtsfeier für Alleinstehende und solche die gerne mit andern zusammen den Heiligabend verbringen möchten eingeladen.
Nach dem Krippenspiel: „Der kleine Dieb und das Kamel“, das um 16.30 Uhr im Familiengottesdienst dargeboten wurde, fanden sich nach und nach 18 Pfarreiangehörige und Gäste  im festlich geschmückten Pfarreizentrum zum Apéro ein. Sowohl beim Apéro als auch während des ganzen Abends erfreute uns Hermann Poggi, mit weihnachtlichen Liedern auf seinem Saxophon. Speziell für diesen Abend hatte er an mehreren Montagen dafür geübt, damit dank seiner Verstärkeranlage auch der richtige Sound erklang.

 

Nachdem sich alle an die festlich geschmückten Tische gesetzt hatten, führte uns unser Pfarrer mit einigen besinnlichen Gedanken von Leonardo Boff  und der Meditation: „Wunschzettel für Dich“ (Anke Wolf) ins Weihnachtsgeschehen ein.

Ein erster Höhepunkt bereitete uns Urs Kunz mit seinem exquisiten Weihnachtsessen:
Apéro: Prosecco mit diversen Häppchen
Broccolicrèmesuppe  -  Bunter Blattsalat  -  Kalbsrahmschnitzel  -  Spätzli  -  Ratatouille

 

Im Anschluss an dieses feine Festessen war es dann soweit. Begleitet von den Liedern: „O Tannenbaum“, „Fröhliche Weihnacht überall“ und  „In dulci jubilo“  erstrahlte der Weihnachtsbaum in seinem vollen Glanz.

 

Die Geschichte „Sergej“ von Ernst Lange versetzte uns in die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Damals weilten viele russische Soldaten in Deutschland, die meisten von ihnen waren kommunistische Soldaten, die von Gott und der Kirche nichts hielten, die sich aber manchmal ein Fingerspitzengefühl für etwas bewahrten, das uns zunehmend abhanden gekommen ist.
Sergej, der von Gott und der Kirche nichts wissen wollte, half einem Pfarrer beim Aufbauen seiner zerstörten Kirche mit allerlei Material (Schubkarren, Schaufeln, grobe Besen, Bretter etc.), das damals nirgends aufzutreiben war.
Von nun an half Sergej uns jeden Tag ein paar Stunden bei unserer Arbeit. Und am Sonnabendmittag waren wir fertig. Da holte Sergej … [als Überraschung] vier Wachskerzen [hervor] über einen Meter lang und dicker als ein Männerarm.
„Junge, Junge“, sagte ich, denn Kerzen waren damals eine grosse Kostbarkeit. Dann tat Sergej etwas sehr Merkwürdiges. Er trug die vier Kerzen wie eine Opfergabe zum Altar und legte sie dort nieder. Dann beugte er sich und küsste den Altartisch .Er sah sehr schön aus, der Soldat, als er sich vor dem Gekreuzigten neigte. Dann kam er zu uns zurück und war sehr verlegen. Aber er sagte leise: „Für euren Altar, für … für den da!“, und gab uns die Hand und verschwand.
Der Pfarrer meinte aber die Kerzen nicht gebrauchen zu können, da sie viel zu schwer seien für die kleinen Leuchter. Aber ich kann sie vielleicht bei den Katholiken gegen kleinere eintauschen. Dies war ein schwerer Fehler. Denn tags darauf kam Sergej in die Kirche, wollte mir die Hand geben, zog sie aber gleich wieder zurück, als sein Blick auf den Altar fiel.
„Ihr habt sie nicht genommen?“, fragte er, und es war einen Augenblick lang, als wollte er anfangen zu weinen. „Ihr habt sie also nicht genommen!“ Und jetzt war seine Stimme schwer und böse vor Zorn und Enttäuschung. „Kerzen von einem Kommunisten sind wohl nicht gut genug … für den da!“ Ohne ein einziges Wort ging er weg und ward nie wieder gesehen!
Die ersten Gemeindeglieder, die schon in ihren Bänken sassen, werden sich gewundert haben, als ihr Pfarrer etwas später eigenhändig vier riesige Kerzen mit Wachs auf den Altartisch klebte. Aber sie mussten sich nicht lange wundern. Denn in seiner Predigt erzählte der Pfarrer von Sergej, von seinen Kerzen und auch davon, dass wir in unserer Blindheit einen Menschen hatten davongehen lassen, den das Kind in der Krippe zu sich gerufen hatte.

Es erwartete uns nun eine etwas leichtere Kost, hatte doch Urs ein wahrlich „weihnächtliches Dessert“ vorbereitet, das keine Wünsche übrigliess: Feiner, frischer Fruchtsalat; verschiedene Mousse, Glacevariationen und feines Weihnachtsgebäck; auch fehlte ein guter Kaffee avec nicht.

Was wäre eine Weihnachtsfeier ohne „Stille Nacht, heilige Nacht“ und dem Weihnachtssegen, die den Abschluss dieser eindrücklichen Weihnachtsfeier bildeten. Auch durfte jede Person noch ein farbigen Weihnachtsstern mit nach Hause nehmen.

 

Ein herzliches Vergelt’s Gott allen Helferinnen und Helfern aber auch all jenen die gekommen sind. Die vielen positiven Rückmeldungen, die wir entgegennehmen durften – „eine so gediegene,  besinnliche Weihnachtsfeier habe ich noch selten erlebt“ – sind für alle Beteiligten Dank und Anerkennung.

 

Euer Seelsorgeteam [Josef Schenker, Christa Niederöst] sowie alle Helferinnen und Helfer [Silvia und Daniel Jeker, Maria Troxler, Hermann Poggi, Urs und Doris Kunz]

Bericht: Josef Schenker